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Allgemein

Der Maschinenbau während der Corona Pandemie – Status Quo und Ausblick

By 9. Dezember 2021No Comments

Seit Monaten spüren deutsche Unternehmen die Auswirkungen der Pandemie: Die Nachfrage sinkt, Lieferketten reißen, und einige Unternehmen mussten Kurzarbeit anmelden. Doch es gibt auch wirtschaftliche Profiteure der Krise. Ein Überblick über die Gewinner und Verlierer der Pandemie und was Sie nun im Blick haben sollten.

Die Corona-Pandemie ist seit mehr als einem Jahr das bestimmende Thema: Die weitreichende Limitierung des öffentlichen Lebens zeigt deutliche Nebenwirkungen auf die Weltwirtschaft und sorgt für eine teils große Unsicherheit im Markt. Auch der exportorientierte deutsche Maschinen- und Anlagenbau ist von den Folgen der Pandemie betroffen.

Doch wie verehrend sind die Auswirkungen wirklich? Wie schätzen die Unternehmen die Lage in der Branche ein und welche Maßnahmen werden und sollten ergriffen werden? In zahlreichen Gesprächen mit unseren Kunden hören wir sowohl Positives wie auch Negatives. Daher haben wir uns einmal intensiver mit der Einschätzung von Verbänden und Branchenexperten beschäftigt.

Maßnahmen: Wie der Maschinenbau in der Krise reagiert

Getroffene Maßnahmen während der Corona-Pandemie
Abb. 1: Getroffene Maßnahmen während der Corona-Pandemie [VDMA, PWC, Schuh Group]

Um das laufende Geschäft aufrecht zu erhalten, Störungen in der Lieferkette entgegenzuwirken und eine Besserung der Auftragslage zu unterstützen, wurden unterschiedliche Maßnahmen während der Pandemie eingeleitet. Die Abbildung, basierend auf einer aktuellen Umfrage des VDMA, zeigt eine Zusammenstellung der am häufigsten genannten Maßnahmen. Die Aufklärung der Mitarbeiter sowie Maßnahmen zu Schutz- und Hygienevorschriften wurden demnach von nahezu allen Unternehmen realisiert. Bei 73 % der Unternehmen wurden Reisebeschränkungen angeordnet und nach Möglichkeit Home-Office eingeführt. 81 % der befragten Unternehmen haben Kurzarbeit angemeldet. Neben diesen ad-hoc Maßnahmen, wurden bei 66 % der Unternehmen aktive Maßnahmen zur nachhaltigen Senkung der Kostenstruktur eingeleitet. Die unterschiedlichen Studien zeigen auch, dass 24 % der Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau einen Weg des aktiven Personalabbaus beschreiten.1

Die Gewinner und Verlierer

Laut McKinsey erwarten nur wenige Unternehmen eine wesentliche Besserung der Situation in den nächsten Monaten. Insbesondere der deutsche Maschinen- und Anlagenbau wird neben der Automobil- und Elektrobranche am stärksten mit Einbrüchen im Umsatz rechnen müssen.2 So erwarten mehr als die Hälfte der Maschinenbauer einen Umsatzrückgang von 10 % bis 30 %. Langfristig existieren auch weitere Hindernisse für das Wachstum der Branche. Neben den Einflüssen der Corona-Krise, politischen Faktoren und der ungewissen Entwicklung in den Kernmärkten bewertet der Maschinen- und Anlagenbau vor allem den steigenden Kostendruck und den wachsenden Wettbewerb als größte Herausforderung in der Post-Corona-Zeit.3 Kurzfristig sieht die Branche somit keine Erholung, sondern erwartet erst im Laufe des Jahres 2022 eine Rückkehr auf das Umsatzniveau von 2019.

Ausblick: Chancen nutzen und als Gewinner aus der Krise hervorgehen

Jenseits der negativen Prognosen, haben zahlreiche Unternehmen die Krise als Chance begriffen und die Situation zur Neuausrichtung genutzt. Kurze Zusammenfassung der Grafik unten als Kernaussage.

So digital ist die Industrie
Abb. 2: So digital ist die Industrie [Digitalisierungsindex Mittelstand, Telekom Deutschland und techconsult]

Insbesondere das Servicegeschäft des Maschinen- und Anlagenbaus musste während der Krise umstrukturiert werden. Denn trotz Homeoffice-Regelungen, Kurzarbeit und Reisebeschränkungen muss Kunden weiterhin ein schneller und hochqualifizierter Service geboten werden, um teure Produktionsausfälle zu vermeiden. Kunden verlassen sich also darauf, dass ihnen zeitnah geholfen wird und ihre Probleme schnellstmöglich behoben werden. Wo bei Ausfällen schnell hohe Kosten und gravierende Verzögerungen entstehen, wissen es die Betreiber besonders zu schätzen, wenn Maschinen- und Anlagenbauer weiterhin einen erstklassigen Service bieten.

Zahlreiche Unternehmen haben sich insbesondere im Kundensupport bereits digital aufgestellt. Vor allem Lösungen für einen Remote Service für Kunden und die Fernüberwachung auf Geräte, Maschinen und Anlagen von jedem Ort und zu jeder Zeit stehen dabei besonders im Fokus. Fast jedes dritte Unternehmen setzt derartige Technologien bereits ein.4 Innerhalb des kommenden Jahres werden es mehr als die Hälfte der Unternehmen sein (58 Prozent), die vom Einsatz dieser Technologien profitieren können. Von den Unternehmen, die solche Technologien bereits einsetzen, sprechen 82 Prozent von einem besseren Einblick in Maschinen und Abläufe, 81 Prozent von einer Steigerung der Produktivität und 79 Prozent von einer Reduzierung der Ausfallzeiten.5

Unser Fazit

Aus den Gesprächen mit unseren Kunden gewinnen wir ein ähnliches Stimmungsbild wie im VDMA oder auch bei den Branchenexperten. Einige Branchen scheinen stark unter den Auswirkungen der Pandemie zu leiden, insb. durch den Zusammenbruch der Lieferketten oder durch fehlende Fachkräfte. In einigen Bereichen, u.a. Pharma oder dem Bausektor, sind negative Auswirkungen kaum vorhanden und das Geschäft entwickelt sich beinahe unter Normalbedingungen. Was wir allerdings deutlich wahrnehmen können ist, dass digitale Services stark auf dem Vormarsch sind. Wir sehen, dass Unternehmen, die digital gut aufgestellt sind, deutlich besser durch die Pandemie gekommen sind und sich eine gute Position im Wettbewerb erarbeitet haben. Digitale Lösungen sind wichtiger denn je, umso mehr freuen wir uns weiterhin ein Partner der Industrie zu sein.

Quellen:

1 VDMA – Blitzumfrage zum Coronavirus
2 McKinsey Studie – How the German Mittelstand is mastering the COVID-19 crisis
3 PwC – Maschinenbau Barometer
4 Telekom Deutschland und techconsult – Digitalisierungsindex 2020: So haben Unternehmen auf die Krise reagiert
5 Telekom Deutschland und techconsult – Digitalisierungsindex 2020: So haben Unternehmen auf die Krise reagiert